Blogstöckchen – als ich zehn war, das Jahr 1969

1969, das war das Jahr als ich zehn war. Wenn ich daran zurück denke, ein geiles Jahr. Was da alles passiert ist, am Ende der 1960er Jahre war schon beeindruckend. Bloggerprofi Matthias Lange hat es in seinem Blog Redaktion42 vorgemacht, sein zehntes Lebensjahr beschrieben und mich auf die Idee gebracht, das Blogstöckchen aufzunehmen. Ein paar Jahre trennen uns, na ja, es sind fast zehn Jahre, von daher ist möglicherweise sogar ein Vergleich interessant.

1969, das Jahr der Mondlandung

Der Knaller des Jahres 1969 war wohl der Flug der Apollo 11 und die Mondlandung. Ich kann mich noch gut erinnern. Ich war damals im Albertinum als Tagesschüler und normalerweise war um 18.30 Uhr der Schüleralltag zuende. Am 20. Juli 1969 allerdings saßen wir Schüler um den Farbfernseher und warteten mit voller Spannung auf die Landung. Eigentlich wäre ein schwarz-weiß Fernseher völlig ausreichend gewesen, weil die Übertragung vom Mond nur schwarz-weiß war.


Irgendwann nach 20.00 Uhr war es dann soweit. Kurz vor dem Aufsetzen des Lunar Landers wurde plötzlich die Mattscheibe schwarz und die Enttäuschung machte sich bei uns Luft, wir dachten, dass da was schief gegangen ist. Dabei war es nur der von den Triebwerken aufgewirbelte Staub. Jetzt, als ich das Video wieder einmal angesehen habe, muss ich feststellen, dass der Bildschirm nicht vollständig dunkel, sondern eine kleine Ecke vom Mond zu sehen war. Kurz nach diesen Bildern im Fernsehen wurden wir Kinder von den Eltern abgeholt.

Zuhause dann kam meine erste bewusst lange Nacht. Die Zeit bis zum Ausstieg von Neil Armstrong aus dem Eagle und der erste Schritt auf den Mond zog sich ganz schön hin. Ich glaube, ich habe dazwischen geschlafen und meine Eltern haben mich im richtigen Moment wieder geweckt. Irgendwie wollte damals jeder Astronaut werden, ich natürlich auch. Bücher über den Weltraum hatte ich mir zu Weihnachten gewünscht und zum Teil bekommen.

Im Deutschen Museum gab es Sternkarten, die in der Folge bei mir im Zimmer an der Wand hingen, denn als künftiger Astronaut muss man die Sternbilder kennen. Aber daraus ist nichts geworden, aber immerhin habe ich viel später mal Flugtriebwerkmechaniker gelernt, bevor ich dann doch studiert habe. Apollo 12 ist ebenfalls 1969 zum Mond geflogen und haben mit dem Beiboot eine tolle Landung bewerkstelligt. Aber komischerweise kann ich mich daran deutlich weniger erinnern. Der Weltraum interessierte mich und  so waren die Flüge der Mariner-Sonden zum Mars eine spannende Sache. Nicht zu vergessen, die Russen mit ihren Weltraumspaziergängen und den Venus-Sonden. Das war spannend und es gab viele in meiner Klasse, die das genauso begeisterte. Genau solche Leuchtturmprojekte fehlen leider in der heutigen Zeit.

Politisch war einiges los

Franz Josef Strauß war Finanzminister, daran kann ich mich gut erinnern, weil der zusammen mit Wirtschaftsminister Schiller “Plisch und Plum” genannt wurden. Wenn das nicht gewesen wäre, wüsste ich das sicher nicht mehr.
Bundestagswahl war 1969 auch und im Freundeskreis meiner Familie hieße es damals, jetzt gehts bergab. Warum es bergab gehen sollte, verstand ich nicht, aber dass Willy Brandt Bundeskanzler wurde, daran kann ich mich entsinnen. Ganz nebenbei, 1969 erreichten die Unionsparteien noch 46,1% und die SPD sage und schreibe 42,7%, davon sind beide Parteien heute meilenweit entfernt.
Helmut Kohl wird Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz. Wo war denn noch gleich dieses Rheinland-Pfalz? Ob das zu Deutschland gehört? Präsident der Vereinigten Staaten wurde Richard Nixon und ich glaube, ich kann mich nur wegen dessen Nase an ihn erinnern.

Kultur gab es bei mir auch

Sicher gab es 1969 viele bedeutende Entdeckungen, Nobelpreisträger, Buchveröffentlichungen oder neue Gemälde, aber das interessierte mich als zehnjährigen eher weniger. Ich glaube aber, dass ich die Bücher von Donald A. Willheim in 1969 gelesen habe, der seinen “Mike Mars” Romanen bei mir richtig gut ankam. Wohl diese Romane haben mich in den folgenden Jahren dazu gebracht, dass sich eine stattliche Sammlung von Perry Rhodan Romanheften bei mir angesammelt hat, die noch heute in mehreren Kisten fein säuberlich im Speicher darauf warten, mal wieder gelesen zu werden. Ich schätze mal, dass es bestimmt um die 1.000 Hefte sind.

Woodstock – aber ohne mich

Ja, das war auch 1969 – Woodstock – “Three Days of Peace and Music” dürfte wohl ebenfalls ein Highlight gewesen sein, aber nicht für mich. Dafür gab es den Kriminal-Tango und von Petr Kraus Sugar-Baby. Die Beatles kamen mit Ob-La-Di Ob-La-Da um die Ecke und auch wenn ich erst zehn war, an das Stöhnelied von Jane Birkin kann ich mich gut erinnern, obwohl ich keine Ahnung hatte, um was es da ging.

Ins Kino durfte ich dann auch mal gehen, Pippi Langstrumpf und Hurra, die Schule brennt, mehr war nicht drin. Dafür war die Augsburger Puppenkiste mit dem Urmel aus dem Eis ein Renner im Fernsehen, der noch schwarz-weiß war. Graf Yoster gibt sich die Ehre, Percy Stewart und Daktari, Bonanza und der Rosarote Panther, Verliebt in eine Hexe und natürlich Hans-Joachim Kulemkampff und seine Show “Einer wird gewinnen” sind Fernseherlebnisse, die ich damals geliebt habe. Das einzige Problem waren immer meine Eltern, die gemeint haben ich würde zu viel in die Röhre gucken. Ich denke, es hat nicht geschadet, denn heute schaue ich kaum noch in die Röhre, sondern viel mehr aufs Display 🙂

EINLADUNGZURBLOGPARADE„ALSICHZEHNWAR“ Gelegentlich mache ich ja bei Blogparaden mit, schreibe über Leidenschaft, München, Sammelwut, Urlaubziele, Stadt oder Land, gegen Rechts, und was sonst noch so an Themen, die mich interessieren, aufgerufen wird. Zeit wird’s eine eigene Blogparade ins Leben zu rufen. Und hier ist sie: Habt Ihr Lut, mitzumachen? Dann seid Ihr herzlich eingeladen.
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6 Gedanken zu „Blogstöckchen – als ich zehn war, das Jahr 1969“

  1. Vielen Dank für’s Mitmachen.
    Zwar trennen uns einige wenige Jahre, aber an die aufgeführten Fernsehserien erinnere ich mich auch alle. Und um das aufzufrischen, habe ich die eine oder andere Serie vor kurzem wieder geschaut – immer schön häppchenweise. Dazu zählt auch Percy Stuart. Endlich mal wer, der den kennt.
    Übrigens: Meine Eltern fanden das “Stöhnelied” ganz, ganz schimm und haben sich bei jeder passenden Gelegenheit darüber aufgeregt.

    • Percy Stuart, das war damals ein muss. Claus Wilke und Horst Keitel waren einfach gut. Sowas fehlt mir irgendwie heute, lustige Serien. Wolfgang Völz als Diener von Graf Yoster ist mir in guter Erinnerung. Ein paar Jahre später kam noch “im Auftrag von Madame”. Könnten leicht mal wiederholt werden.

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