Blog-Kollege @redaktion42 beschreibt in seinem Blogbeitrag “Out of Office”, dass die Arbeitswelt in Bewegung gerät. Das ist richtig und ich gegen eine Veränderung der Arbeitswelt ist kaum etwas einzuwenden, solange das Ziel “Gute Arbeit” ist.
“Out of Office” hört sich wirklich gut an. Leider gibt es ein paar Einschränkungen:
Die überwiegende Anzahl derer, die “handarbeiten” und dabei Maschinen oder sonstige Anlagen brauchen, werden nicht dabei sein. Das sind nicht nur Werker, auch Wissenschaftler in Laboren etc.können ihren Arbeitsort nicht so einfach frei auswählen.
Was mir viel wichtiger erscheint, ist die Führungskultur in Deutschland. Solange es “Vorgesetzte” – und ich verwende diesen Begriff bewußt, weil sie “vorne hin gesetzt” wurden, wogegenen Führungskräfte führen – gibt, die es nicht verkraften können, wenn sie ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter permanent um sich haben oder die Meinung vertreten, “wer zuhause arbeitet bringt keine Leistung”, wird es schwierig “Out of Office” wirklich zu leben.
Die ständige Verfügbarkeit ist ebenfalls ein Problem, das durch “Vorgesetzte” entsteht. Mitarbeiter sind in der Hirarchie in der schwächeren Position. Das nutzen viele Vorgesetzte aus, selbst ohne “Out of Office” ist das ein echtes Problem. Nicht umsonst schieben Unternehmen Riegel vor und unterbinden Mailverkehr zu bestimmten Tageszeiten.
Lange Selbständige haben in der Regeln ein ordentliches Zeitmanagement. Beschäftigte, die in Vertrauensarbeitszeit oder wie es seit neuestem heißt Orientierungsarbeit sind, “bescheißen” sich bezüglich der Selbstaufschreibung ihrer Arbeitszeiten selbst. Die Erfahrung zeigt, dass diese Menschen meist zu wenig aufschreiben, weil sie befürchten, schlecht da zustehen und in ihren Karrierechancen beschnitten werden, wenn sie ihre tatsächlichen Arbeitszeiten aufschreiben.
Mir fallen noch einige weitere Punkte ein, die es schwer machen, dem Thema “Out of Office” wirklich offen gegenüber zu stehen.
Es bedarf eines wirklichen Sinneswandel, insbesondere bei den “kleinen Fürsten” in den Unternehmen, die einerseits den Hintern zu weit unten haben um wirklich wichtig zu sein, andererseits aber glauben aus ihrer Position heraus ihre “Untergebenen” behandeln zu können, als wären sie Leibeigenen.
Persönlich halte ich “Out of Office” für eine geniale Möglichkeit, Kreativität wirklich den Raum zu geben, den sie braucht und da gehört die freie Wahl des Arbeitsortes dazu.
Aber es wird noch viele dicke Bretter zu bohren geben, bis aus Vorgesetzten richtig gute Führungskräfte werden.