Flughafenerlebnisse

Heute hatte ich in Hamburg eine Sitzung des Konzernbetriebsrates und weil das Betriebsverfassungsgesetz persönliche Anwesenheit bei Abstimmungen vorschreibt, habe ich mich eben ins Flugzeug gesetzt und bin aus der schönsten Stadt Deutschland nach Norden geflogen.

Auf den Rückflug in Fuhlsbüttel musste ich einige Zeit warten, aber mit meinem Xperia Z Tablet läßt sich die Zeit angenehm gestalten.

Aber: nur, wenn Du nicht dauernd abgelenkt wirst 🙂

Rund um mich herum war die Hölle los. Alle möglichen Leute, die da neben, hinter oder gegenüber von mit Platz genommen hatten, mussten telefonieren und diskutieren was das Zeug hält.
Wenn ich mir so anhöre, was für Themen die Leute in ihren Telefonaten hier an Flughafen haben, stellt sich mir echt die Frage, ob es überhaupt noch Menschen gibt, die arbeiten und Produkte herstellen?

Was da für allwissende Theorien in Powerpoint “visualisiert” werden müssen. Wer wieder welchen Kunden erst einmal erklären mußte, dass er ja “so überhaupt keine Ahnung” hatte und der tolle “Salesmanager” dem Kunden “Features” aufgeschwatzt hat, die er eigentlich nicht braucht. (Anmerkung: die dummdeutschen Begriffe konnte ich mir nicht merken, die sind teils einfach zu blöd)

Oder die zwei Jungmanager in typischer Businessuniform (schwarzer Anzug), die diesen “Eingegrauten und Verstaubten” bei der Projektbesprechung mal so richtig die Welt erklärt hat. Wenn die wüßten, wie doof das aussieht, wenn bei Hemden der Kragen zu weit ist, oder der Hals zu dünn, wie man es nimmt.

Ach ja und dann ist da noch der bemitleideswerte HiWi, der einfach in den “Call” nicht reinkam. Der tat mit richtig leid, weil er versuchte mit ein paar denglischen Pseudofachbegriffen Eindruck zu schinden. Die Frage quälte mich schließlich, bei wem nur?

Nicht dass da ein falscher Eindruck entsteht, es waren nicht nur Männer, die den Blödsinn erzählen. Mir gegenüber saßen zwei Frauen, eine Dame reiferen Alters und eine, ich würde mal sagen, Ex-Studentin im ersten Job. Die Themen waren die gleichen (siehe oben), der Unterschied ist nur, dass die gegen Ende ihrer Telefonate in private Dinge abschweifen. Die eine ist wohl Kundin bei BonPrix oder so, weil es da um Billigkleidchen ging. Die Dame erzählte noch was von einem Essen bei SchickiMicki, das nur suboptimal war.

So ein Wartebereich im Flughafen kann echt interessant sein. Es ist ja nicht so, dass ich mich besonders anstrengen musste, die Gespräche zu hören. Die plärren teilweise derart ins Telefon, dass auch Hörgeschädigte den Großteil mitbekommen. Dumm nur, dass vieles gleichzeitig passiert, es wäre besser und sicherlich informativer, wenn wir unbeteiligte die Wortergüsse einen nach dem anderen abhören könnten.

Da gab es mal 1983 einen Artikel in Die Zeit über die Mehrscheiner, Menschen, die nach mehr aussehen, als sie tatsächlich sind. Ein genialer Artikel, an den ich mich gut erinnere.
Gut, dass die ganzen Mehrscheiner im Flieger nicht auch noch telefonieren dürfen. Das wäre ja nicht zum Aushalten.

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