15.8.2012 von admin.
Ist Ihnen das auch schon aufgefallen? Es gibt da einen “man“, der scheinbar alles kann und überall zugleich ist. Ob Prommi oder Nullinger von der Straße, keiner verwendet mehr das Wort “ich” wenn er etwas tun will, sondern es ist der “man“, der es für einen macht.
Witzig, diesen “man” kennt scheinbar jeder und er ist ein Tausendsassa, für was der alles herhalten muss.
Warum?
Leben wir in einer Zeit, in der es besser ist, sich nicht mehr hinzustellen und persönlich für eine Sache einzutreten?
Liegt es vielleicht auch daran, dass jede Äußerung sofort von ein paar pseudokritischen “Sachverständigen” zerlegt wird?
Liegt es daran, dass die Menschen feige sind und wenn ja, warum?
Liegt es daran, dass eine eigene Meinung vielleicht schädlich sein kann.
Liegt es daran, dass wir zu faul werden etwas selbst zu tun?
Oder an was?
Ich selbst ertappe mich auch immer wieder, dass ich anstelle von “ich” könnte dieses oder jenes tun sage, “man” könnte etwas tun.
Situation 1 im TV “man”:
Reporter frägt, ob das Leben mit der neuen Flamme den anders ist, wie als Single?
Antwort des Paares: ja selbstverständlich ist es anders, man macht viele Dinge zusammen, man geht aus, man fährt in Urlaub.
Situation 1 im TV wie es sein sollte:
Reporter frägt, ob das Leben mit der neuen Flamme den anders ist, wie als Single?
Antwort des Paares: ja selbstverständlich ist es anders, “wir” machen viele Dinge zusammen, “wir” gehen aus, “wir” fahren in Urlaub.
Situation 2 im TV “man”:
Reporter frägt den Politiker, der gerade aus dem Sitzungsaal kommt, wie denn die Verhandlungen gelaufen sind?
Antwort des Politikers: Nun, “man” hat über dieses und jenes gesprochen, aber “man” hat noch keine gemeinsame Basis gefunden.
Hey, der kommt mitten aus der Verhandlung, der ist selbst höchstpersönlich dabei. Warum redet der anonym, von einer nicht näher definierbaren Masse. Vor was hat der Angst, dass er nicht Roß und Reiter nennt? Warum sagt er es nicht so…
Situation 2 im TV wie es sein sollte:
Reporter frägt den Politiker, der gerade aus dem Sitzungsaal kommt, wie denn die Verhandlungen gelaufen sind?
Antwort des Politikers: Nun, “wir” hat über dieses und jenes gesprochen, aber “wir” haben noch keine gemeinsame Basis gefunden.
So, und nun habe ich das Problem, dass mir das zwar auffällt, ich aber keine Lösung für das Phänomen habe.
Ich persönlich finde es blöd, einfach einen “man” anstelle des eigenen Ich oder des Wir zu setzen. Warum tun wir das? Jetzt hätte ich eigentlich schreiben müssen Warum tut “man” das? um im Mainstream mitzuschwimmen.
Vielleicht liest diesen Beitrag ein Wissenschaftler, der mir die Erklärung liefern kann.
Vielleicht liest diesen Beitrag auch Otto Normalverbraucher und Lieschen Müller, denken vielleicht kurz darüber nach und beginnen wieder von “ich” und “wir” zu sprechen, anstatt von einem undefinierbaren “man”.