In der “Welt” hat sich ein Journalist über die “paranoiden Datenschützer” ausgelassen. (Artikel “Die unsinnige Angst der Dartenschützer” vom 31.03.2012)
Was mir der Autor vermittelt hat, dass er anscheinend keine Ahnung hat, was in Unternehmen los ist, wie mit Menschen umgegangen wird. Es ist unglaublich mit welcher Naivität der Autor beschreibt, es würde doch keinen Arbeitgeber interessieren, wenn der Arbeitnehmer mal feiern und die Bilder ins Internet stellen würde.
Stimmt, zu normalen Zeiten mag das tatsächlich keinen interessieren. Aber wehe, dem Unternehmen geht es nicht so gut, oder ein Mitarbeiter ist in Ungnade gefallen. Dann wird nach Gründen gesucht, ihn los zu werden.
Warum fordern Personalreferenten das Paßwort von Facebook, wenn sie Bewerber durchleuchten wollen. In USA scheinbar schon gang und gäbe. Da muss ich den Datenschützern schon den Rücken stärken, wenn sie den Finger in die Wunde legen.
Ich wünsche dem Autor nicht, dass er jemals in eine solche Situation kommen wird. Das Jammern und Wehklagen wird dann groß sein und die jetzt vertretene Meinung wird sich grundlegend ändern. Aber dann ist es zu spät.
Und was die Frage des Selbstbewußtseins, der Sicherheit und Beständigkeit unserer offenen, freien Gesellschaft und Demokratie angeht, kann ich zustimmen. Wir können tatsächlich stolz auf unsere Demokratie sein, wir können stolz auf die Bürgerinnen und Bürger sein, die bei der großen Volksbefragung auf die Straße gegangen sind und für den Schutz ihrer Daten demonstriert haben. Leider sind diejenigen, die heute unsere Daten wollen eben nicht der Staat, sondern Firmen, die in fernen Ländern sitzen und denen unsere Erungenschaften der Freiheit völlig egal sind.
Wenn die Datenschützer alle paranoid sind, dann wäre es doch ein logischer Schritt, wenn der, der diese Meinung vertritt, gleich mal alle ihre persönlichen Daten von der Geburt an zusammen und uns allen zur Verfügung stellt. Was wir dann damit machen, ist unsere Sache, nicht mehr die seine.