Gangsteher und Flughafenhektiker – die Nervtöter

Fliegen kann ja wirklich schön sein, aber …

… wer kennt sie nicht, die ganz Eiligen, die schon Minuten vor dem Abstellen der Triebwerke im Gang stehen. Wenn sie könnten, würden sie wahrscheinlich sofort nach dem Einsammeln der Getränkebecher ihren Sicherheitsgurt abschnallen und die Startlöcher im Gang zwischen den Sitzreihen suchen. Und wer kennt nicht die anderen, die wie von wilden Tieren gehetzt durch die Hallen und Flure der Airports rasen.
Es gibt ein wunderbares Video von Anke Engelke zum Thema „Gangsteher“. Anke Engelke bringt es hart aber sehr treffend auf den Punkt.

Was treibt die Menschen, diese Menschen? Welchen Grund könnte es geben, der völlig irrationales Verhalten hervorruft?

Die erste Sorte der “Gangsteher”.

Es geht ja beim Einsteigen schon los.
Wenn die Leute endlich ihren richtigen Sitzplatz ausgemacht haben, stellen sie sich in den Gang und bugsieren umständlich ihr Handgepäck in die dafür vorgesehenen Kofferräume. Schlimm sind ja die mit Rücksäcken. Da ist natürlich der Laptop drin, den man während des Fluges dringend braucht. Statt sich in seine Sitzreihe zu verkrümeln, um dort den Lapitopi aus dem Rucksack zu holen, bleiben die meisten im Gang stehen und zupfen egoistisch an ihren Reißverschlüssen herum. Wenn du Glück hast, bekommst du den Rucksack nicht ins Gesicht oder den Bauch geschleudert, wartest aber geduldig bist der Sackträger endlich fertig ist. Mit ein bisschen Hirn im Kopf könnte der Einstieg mit deutlich weniger Ärger und viel schneller abgewickelt werden.

Hast du den Flug dann ohne schnarchende Nachbarn, ohne Knoblauch– oder anderen Ausdünstungen, ohne Geschichtenerzähler überstanden, kommt die nächste Herausforderung – Landung mit nachfolgendem Ausstiegsszenario.

Die zweite Sorte der Gangsteher

Die Maschine ist gelandet und schon klicken die ersten Verschlüsse der Sicherheitsgurte. Die Stewardess versucht mit freundlichen Worten die Passagiere zu ermahnen, doch solange angeschnallt zu bleiben, bis das Flugzeug die endgültige Parkposition erreicht hat. Die Vermutung liegt nahe, dass Stewardessen eine extrem seltene und exotische Sprache sprechen, weil viele das gesprochene Wort nicht verstehen.

Dann steht der Flieger und wie von der Tarantel gestochen springen die Gangsitzer auf und werden im selben Augenblick zu Gangstehern. Denn, es dauert eben eine Weile, bis der Flieger geerdet ist, die Triebwerke auslaufen, die Fluggastbrücke herangefahren und schließlich die Türen geöffnet werden. Viele von denen, die jetzt schon im Gang stehen, fliegen nicht zum ersten Mal. Aber es scheinen die passenden Synapsen im Gehirn einfach nicht in der Lage zu sein, die richtigen Verknüpfungen zu legen, dass es dem Gangsteher endlich klar wird, dass hysterisches Aufspringen nach der Landung keinen Sinn macht.

Und danach stehen sie schon wieder am Parkautomat

Hektik bei Aussteigen wird nicht damit belohnt, dass die Gangsteher früher nach Hause kommen. Nein, viele von denen treffe ich dann am Parkautomaten wieder. Auch da zeigt sich eine gewisse Resistenz bei der Umsetzung Erfahrungswerten. Jedes Parkhaus ist inzwischen mit Kreditkartenlesern bei der Einfahrt ausgestattet. Ich brauche keinen Parkschein mehr. Bei der Einfahrt Kreditkarte rein, Kreditkarte raus, Schranke auf. Bei der Ausfahrt keine Wartezeit am Kassenautomaten und an der Schranke Kreditkarte rein, Parkbeleg ziehen, Kreditkarte raus, Schranke auf, heimfahren.

Auf diese Weise bin ich als Fenstersitzer oft früher vom Flughafen weg als die eingefleischten Gangsteher. Es beschleicht mich dann ein gewisses Mitleid und ich muss immer an Albert Einstein denken, der gesagt hat:

“Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.”

 

 

1 Gedanke zu „Gangsteher und Flughafenhektiker – die Nervtöter“

Schreibe einen Kommentar