Nicht die Zeit wird knapper – die Laufblogger werden mehr

Zeit – was ist eigentlich Zeit? Durch die Jahrhunderte hindurch haben sich die größten Philosophen der Erdgeschichte Gedanken über die Zeit gemacht. Da sind die Einen, die Zeit als ein physikalisches Phänomen betrachten, dem mit alleilei technischem Equipment zu Leibe gerückt wird, um am Ende festzustellen, dass es ‘die Zeit’ eigentlich doch gar nicht gibt. Das wiederum wußten die Anderen schon immer, die in nicht enden wollenden Diskussionen die Zeit zerreden.

Und nun erleben wir eine Zeit, in der Zeit scheinbar zur Mangelware wird. Ludwig Reicherstorfer beschreibt es in seinem Blogeintrag “Nicht die Zeit wird knapper – die eigenen Ansprüche werden höher“  ganz richtig. Dem ist kaum etwas hinzu zu fügen.

ABER – und jetzt kommt der kritische Teil – auch er unterliegt scheinbar vollständig der Zeitkrake, die er Killerspinne nennt.
Warum?
Na ja, er nennt seinen Blog “Laufbloggen” und schreibt, dass es wohl nicht schlecht wäre, einen Lauf zu bloggen, darum der Titel “Laufbloggen”. Ich stimme zu, beim Laufen kann man seinen Gedanken fast freien Lauf lasse. Aber eben nur fast, denn warum müssen an der Stelle schon wieder zwei Dinge gleichzeitig erledingt werde, Laufen und Bloggen?

Was mir fehlt, ist die Ruhe, die Muse, sich einfach mal irgendwo hinzulegen und nichts zu tun. Und ich meine wirklich NICHTS! Und auch kein Handy, Smartphone oder sonstiges technisches Gedöns in der Hand halten zu müssen. Die Kommunikation beschränkt sich auf das einseitige Hören von Umweltgeräuschen.

Was empfinden Menschen dabei, die im “normalen” Leben vermeintlich multitaskingfähig unterwegs sind. Ensteht da Leere? Wie lange hält die Leere an, bevor das Gehirn wieder ohne die Denkstütze “App” eigene und selbständige Gedanken fasst?  Oder Endet der Versuch im Chaos der völligen Hilflosigkeit?

Ich kann es nicht beurteilen, da sollten wir Ludwig fragen, vielleicht kennt der jemenden, der den versuch schon unternommen hat. Oder wir lesen das Büchlein “Ich bin dann mal Offline” von Christoph Koch, der seine Erlebnisse im wahren Leben 1.0 wunderbar beschreibt.

Ich für meinen Teil bin froh, dass mein BlackBerry sich um 19.00 Uhr abschaltet und ich es immer noch (oder wieder) geniesen kann,  einfach nichts zu tun. In den tag, zumindest stundenweise, hinein zu leben.

Und wenn ich mir diese Zeit aus dem Vorrat einfach nehme, dann stellt ich immer wieder fest, welche Ruhe und welche Kraft ich aus dem Nichtstun holen kann.

Ja, auch beim Laufen kommen einem gute Gedanken, aber die Laufzeit ist oft zu kurz um Gedanken nicht nur anzudenken, sondern auch mal fertig zu denken – aber bis zum Ende zu denken ist in unserer schnelllebigen Welt zur Zeit nicht Mode. Gedankenfetzen werden auf den Markt geworfen und dienen hauptsächlich der Befriedigung der eigenen Eitelkeit. Davon sind häufig Manager betroffen, denn wie sonst ist es zu erklären, dass Restrukturierungen von Unternehmen schon nur transformiert werden, bevor sie jemals fertig umgesetzt wurden. Ich kenne da seit Jahren viele Beispiele.

Liebe Laufblogger, laßt mal einen Lauf saußen und legt Euch irgendwo an einen angenehmen Ort und laßt euren Gedanken freien Lauf.
Anschließend könnt ihr ja immer noch versuchen, während des Laufens zu bloggen ;-))

Geniest das Leben 1.0 !!!

Und weil es um Zeit geht, hier der passende Uhrenbeweger:

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